Willkommen > Wissenwertes > Ellenbogendysplasie

Ellenbogendysplasie

Das Fatale bei der ED ist, dass die oben aufgeführten Erkrankungen, oder besser gesagt deren Folgen, sowohl einzeln als auch kombiniert auftreten können. Der Hund leidet unter schmerzhafter Lahmheit, bewegt sich nur, wenn es eben sein muss und auch die Gliedmassen können Fehlstellungen aufweisen. Die Beschwerden treten meistens während der stärksten Wachstumsphase, also zwischen dem 4. bis 8. Monat auf. Oft gibt es zwischen den verschiedenen Erkrankungen im Ellenbogengelenk nur geringfügige Unterschiede und es ist darum sehr wichtig einwandfreie und qualitiv hochwertige Röntgenfotos zu machen, um zu einer richtigen Diagnose zu kommen. Genau wie beim HD-Röntgen, ist nicht jeder Tierarzt hierauf spezialisiert und es empfiehlt sich einen Spezialisten aufzusuchen.

OCD

Während der Wachstumsphase kann es vorkommen, dass Knorpel nicht verknöchert. Diese Stellen bleiben dann dick und sehr empfindlich. Der Knorpel kann sich von der Unterschicht des Gelenkes teilweise oder auch ganz ablösen und lose im Gelenk liegen bleiben. Der darunterliegende Knorpel verwächst sich jedoch nicht mit dem abgerissenen Stück und er füllt auch das entstandene "Loch" nicht wieder auf. Durch diese Unregelmäßigkeiten im Gelenk entsteht Verschleiß. OCD offenbart sich häufig so rund nach 4-7 Monate und kommt meistens beidseitig vor. Rüden erkranken in der Regel öfter als Hündinnen. Bewiesen ist das eine zu reichliche Fütterung (Welpenfutter!!) und ein damit verbunden zu hoher Calciumwert OCD verschlimmert. Meistens handelt es sich um große, viel zu schwere Tiere, die nach außen gedrehte Vorderbeine aufweisen ("Französisch stehen"). Eine Operation (Kuratage= abkratzen der Knorpelschicht) ist notwendig, garantiert aber keine 100 % Heilungschancen.

FPC

An der Innenseite des Ellenbogens finden wir an der Elle ein Stückchen Knochen das den Namen Processus Coronoideus trägt. Wenn er während der Wachstumsphase nicht richtig verknöchert, ist er instabil und kann abbröckeln um lose im Gelenk liegen zu bleiben. Wir würden es als Mensch mit einem "Stein im Schuh" vergleichen. Diese abgelösten Stücke verursachen immer einen Verschleiß im Gelenk (Arthrose). Es ist sehr schmerzhaft. FPC ähnelt sehr der OCD, aber durch ein Röntgenfoto bekommt man Deutlichkeit. (Ein Hund kann sowohl OCD als auch FPC haben!) Die Probleme treten meistens so rund ab 3 – 10 Monat auf und 50 % der Patienten haben es beidseitig. Die losen Knochenstückchen müssen auf jeden Fall operativ entfernt werden. Nach 3 Wochen zeigt sich bereits Verbesserung.

IPA

Eine andere Störung im Ellenbogengelenk ist die Abtrennung des Krümmungsfortsatz des Ellenbogenhöckers das auf ähnliche Weise loslassen kann. Es ist nur mit Knorpel am Knochen verbunden und somit an dieser Stelle gegen mechanische Einwirkung geschwächt und der Processus Anconaeus (PA) kann abreißen. Auch das ungleiche Wachstum von Elle und Speiche kann zum abtrennen des PA führen. In 30 % der Fälle kommt es beidseitig vor. Der abgelöste PA muss operativ entfernt werden und eine Verbesserung des Zustandes zeigt sich relativ rasch, wenn der Verschleiß noch nicht allzu weit fortgeschritten ist.

Inkongruenzen

Eine weitere Störung im Ellenbogengelenk kann das ungleiche Längenwachstum von Speiche und Elle sein. Die Teile passen sozusagen "nicht mehr richtig aufeinander". Wächst z.B. die Speiche schneller als die Elle kommt es zu einer Stufenbildung. Dieser Zustand kann sich noch normalisieren. Wenn das Tier bereits ausgewachsen ist und dieser Defekt festgestellt wird dann muss dieser behandelt werden.

Mögliche Ursachen für Ellenbogendysplasie können sein

Eine starke Überbelastung in der Wachstumsphase, lange anstrengende Spaziergänge, Fahrradfahren oder übermäßiges Treppen steigen.
Zu reichliche Fütterung, hochwertiges Welpenfutter oder zufügen von extra Vitaminpräparaten an ausgewogenes Futter das eine Störung des Ca/P Verhältnisses bewirkt.
Erbliche Veranlagungen, obwohl sich bei diesem Punkt die Geister scheiden, denn man weiß noch nicht, welche Faktoren erblich sind.
Und nicht zu vergessen Unfälle, schwere Stürze, Verstauchungen, Brüche und Tumore können ebenfalls ED verursachen.
Nachforschungen haben das Folgende ergeben:
In Amerika finden seit einigen Jahren ED- Untersuchungen statt. Bis jetzt wurde nur ein Fall von ED publiziert. Man könnte hieraus schließen, dass ED kein wirkliches Problem bei unseren Hunden darstellt. In Holland wurde 1996 bei einem jungen Rüden OCD konstatiert. Er kann als Paradebeispiel für die übermäßige Fütterung gelten, war dieser Hund mit 6 Monaten schon 45 (!) Kilo schwer. Bei ihm fielen die typischen, nach außen gedrehten Vorderläufe auf. Ein Grossteil seiner Geschwister wurde daraufhin auf ED untersucht und frei befunden.